s'Blattl für Senioren 2010-Nr.1 - page 4

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D I E Ge sundhe i t s s e i t e
In einem Werbespot des österreichischen Fernsehens wird ein stark verschmutztes Filter einer Dunstabzugshaube
mit den Ablagerungen von Cholesterin in den Arterien in Verbindung gebracht. Ein abschreckendes Bild, das der
Rolle des Cholesterins in keiner Weise gerecht wird! In der Tat ist das Cholesterinmolekül ein für den Aufbau von
Zellen und damit auch für das Leben von höheren Lebewesen von zentraler Bedeutung. Manche
entwicklungsgeschichtlich sehr alten Pilze und Pflanzen enthalten noch kaum Cholesterin. Zellmembranen, das
heißt die „Haut“ von Zellen besteht zum wesentlichen Teil aus Cholesterin. Man darf sich diese Membranen nicht
als einfache Grenzflächen vorstellen, sondern sie verbinden mit dieser Funktion Plastizität oder Elastizität der
Zellen. Diese ermöglicht zum Beispiel die Bewegung von Zellen oder das „Fressen“ für den Körper gefährlicher
Gebilde (als „Phagozytose“ z.B. von Bakterien oder abgestorbenen Geweben bezeichnet). Dabei wird das der
Zellmembran außen anliegende und durch Rezeptoren befestigte Bakteriumdurch Einstülpung in einen Hohlraum
der Fresszelle aufgenommen und durch Enzyme in dem Hohlraum abgebaut. Außerdem sind in die Zellmembranen
zahlreiche „Kanäle“ oder „Schleusen“ eingebaut, die wie kleine Maschinen wichtige Substanzen in die Zellen
hinein, und der Zelle abträgliche Substanzen hinausbefördern. In den Membranen liegen zahlreiche sogenannte
Rezeptoren, das heißt Andockstellen für Hormone, Antikörper und zahlreiche andere Botenstoffe, die die
Zellfunktion beeinflussen. Im Nervensystem ist Cholesterin ein besonders wichtiger Baustein. Für wichtige
Hormone der Nebennierenrinde und für Sexualhormone ist das Cholesterin der wesentlich Baustein bzw. das
chemische Grundgerüst. Die Gallensäuren, die für die Resorption aus dem Darm, insbesondere für die Resorption
von Fett und vielen Vitaminen maßgeblich sind, entstehen aus Cholesterin. Da diese chemische Grundsubstanz so
wichtig für unseren Körper ist, kann dieser sich nicht allein auf die Zufuhr von außen durch die Nahrung verlassen,
er besitzt vielmehr ein sehr leistungsfähiges System, dieses Cholesterin in der Leber selbst zu produzieren. Die
Relation zwischen mit der Nahrung aufgenommenem und im Körper synthetisiertem Cholesterin ist etwa 1 zu 9 -
10; die Menge des Letzteren beträgt 1 – 2 g pro Tag. Der Transport im Blut erfolgt in Form unterschiedlich großer
und unterschiedlich zusammengesetzter Komplexe von Eiweißen und aus unterschiedlichen „Fettsubstanzen“ wie
Cholesterin in verschiedenen chemischen Formen, Neutralfetten (=Triglyzeriden), freien Fettsäuren und
Phospholipiden. Diese Komplexe werden als Lipoproteine bezeichnet. Abhängig von der Art der
Eiweißkomponente werden sie von verschiedenen Zellsystemen oder Organen (Muskeln, Leber, Monozyten - ein
sehr stoffwechselaktiver Typ von Blutzellen - und deren ausgereifter Zellform, die Makrophagen - große
Fresszellen) aufgenommen und unterschiedlich verstoffwechselt. Ein erhebliche Menge von Cholesterin wird in
der Leber in Gallensäuren umgebaut und über die Galle in den Darm ausgeschieden; allerdings werden diese
Substanzen wieder fasst vollständig aus dem Darm wieder aufgenommen. Die Behinderung der Wiederaufnahme
aus dem Darm in den Körper stellt einen der möglichen Therapieansätze zur Behandlung des erhöhten
Cholesterinblutspiegels (Hypercholesterinämie) dar, auf den wir in der Folge noch eingehen werden. Generell
nehmen die Spiegel des Gesamt- und LDL-Cholesterins imBlut imAlter zu, bei Frauen etwas mehr als bei Männern.
Warum ist ein zu hohes Cholesterin im Blut bzw. im Serum (=der Blutflüssigkeit) für den Menschen gefährlich?
Dies ist meines Erachtens nicht bis in die kleinsten Details geklärt; ganz sicher ist, dass hohe Cholesterinwerte
signifikant häufiger zu Arteriosklerose und damit zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen, und dass eine
Senkung dieser erhöhten Werte zu einer Verbesserung der Prognose führt. Festzuhalten ist, dass nicht nur der
erhöhte Spiegel von Cholesterin, zum Beispiel von LDL-Cholesterin, gefährlich sein kann, sondern auch ein
gestörtes Verhältnis der verschiedenen Cholesterin-Transportformen (Dyslipidämien). Man unterscheidet als
wichtigste Lipoproteine die Lipoproteine geringer Dichte, low density lipoproteins (=LDL) von denen hoher
Dichte, high density lipoproteins (=HDL), und entsprechend der Lipoproteinfraktion in der das Cholesterin im Blut
transportiert wird, unterscheidet man das LDL- vomHDL-Cholesterin.
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Praxis Univ.-Prof . Dr. med.
Facharzt für innere Medizin
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Additiv-Facharzt für Hämatologie und Onkologie
Fortsetzung folgt...
Prof. Dr. Franz Schmalzl
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